Die Namensgeberin Anna Kull

Die Namensgeberin des Wettbewerbs, Anna Ludwika Kull, wurde am 21. Oktober 1841 in Klausenburg (damals Siebenbürgen, heute Cluj-Napoca in Rumänien) geboren und wuchs in einer adeligen und musikalischen Familie in der Schweiz auf. Ihren ersten Unterricht erhielt sie, so wird vermutet, neben ihrem Vater vom Schweizer Cellisten Adam Schleich in Zürich und ab 1855 vom Solocellisten der Münchner Hofkapelle Hippolyt Müller. Aufgrund ihrer musikalischen Begabung spielte sie sowohl als Solistin als auch als Kammermusikerin bereits in jungen Jahren zahlreiche Konzerte in ganz Europa – als Frau im öffentlichen Konzertleben wahrlich eine Besonderheit, die sich erst zu dieser Zeit zu etablieren begann. Konzerte gab sie unter anderem in Deutschland, England, Frankreich, Österreich und der Schweiz, in London hatte sie für kurze Zeit ihren Wohnsitz.

Auch die Medien begegneten Anna Kull mit Lob für ihr außergewöhnliches Talent. Allerdings war ihre Präsenz auf der Bühne ab ca. 1860 eher eine Seltenheit. Vermutet wird ihr früher Rückzug aus der Öffentlichkeit aufgrund von Ängsten um ihre Gesundheit seitens der Eltern, denn Kulls ältere Schwester starb bereits mit zehn Jahren. Quellen verraten allerdings, dass eines ihrer seltenen Konzerte ein Wohltätigkeitskonzert in Graz am 6. Dezember 1877 gemeinsam mit Richard Sahla, Violine, und Pianistin „Frl. Piersch“ war.

Anna Kull starb 1923, im Alter von 82 Jahren, in Trient (Italien). Ihr Instrument vererbte sie der Stadt Graz, was auf einen persönlichen Bezug der Cellistin zu Graz hindeutet.